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21.4.2010, 16:52 - Archiv

Weltpremiere des «Milano Taxi»: Volkswagen präsentiert Studie eines emissionsfrei fahrenden Taxis

- «Milano Taxi» hat das Potenzial zum Prototyp einer neuen Taxi-Generation - Innovative Taxi-Studie könnte in allen Metropolen der Welt eingesetzt werden Für das Jahr 2013 hat Volkswagen die ersten Serien-Elektrofahrzeuge angekündigt. Insbesondere im urbanen Bereich werden die emissionsfrei fahrenden Elektroautos mittelfristig die Mobilität revolutionieren. Volkswagen denkt dabei jedoch nicht nur an die individuelle Mobilität, sondern auch an die Möglichkeiten im Einsatz als Fahrzeug im öffentlichen Nahverkehr. Daher zeigt Volkswagen jetzt auf der Hannover-Messe in einer Weltpremiere, wie ein per Elektromotor betriebenes Grossserien-Taxi aussehen könnte. Mit der als «Milano Taxi» ausgeführten Studie entstand dabei ein Cityvan, der konzeptionell mit vielen Detail-Innovationen, wie etwa einer nach vorne öffnenden Schwenktür oder individualisierbaren Taxi-Touchscreens, auf die Bedürfnisse des Fahrers und dessen Passagiere zugeschnitten wurde. Design einer neuen Automobil-Ära Die in Grün und Schwarz gehaltene Zweifarblackierung der Studie ist eine Hommage der Marke Volkswagen an die Modemetropole Mailand; dort waren die Taxis einst in eben genau dieser Farbkombination lackiert. Eine schöne Tradition und ein Beispiel dafür, wie sich diese Studie optisch an die spezifische Taxi-Optik jeder Metropole dieser Welt anpassen liesse. Bis dahin gilt: Noch ist das «Milano Taxi» ein reines Konzeptfahrzeug. Doch das Design mit Anklängen an den legendären Volkswagen «Samba Bus», der emissionsfreie Antrieb und die ganz handfesten, praktischen Vorzüge eines kompakten Raumwunders könnten sehr schnell zu realen Begehrlichkeiten in Städten wie Mailand, Berlin, New York, Peking, Kapstadt, London, Moskau oder Tokio führen. Das Exterieur: «Eine Tür weniger ist mehr für ein Taxi», entschied Walter de’Silva, Chefdesigner des Volkswagen Konzerns und beeinflusste damit bereits vor dem ersten Federstrich massgeblich das technische wie visuelle Konzept der Studie. Fest steht: De’Silva hat Recht. Taxigäste steigen im Stadtverkehr am sichersten auf der Gehweg-Seite ein und aus. Und deshalb gab die Entwicklungscrew dem «Milano Taxi» nur auf der Beifahrerseite eine weit nach vorn (!) öffnende Schwenktür mit auf den Weg; dank ihrer völlig neu entwickelten, zweiachsigen Kinematik gibt diese Tür ein breites Portal frei. Die Schwenktür reicht zudem bis weit in das Dach hinein, wodurch auch in der Höhe ein Gardemass der Öffnung erreicht wird. Apropos: Hoch ist das «Milano Taxi» 1,60 Meter, lang oder besser kurz 3,73 Meter, breit 1,66 Meter. Stilistisch dem Volkswagen «Samba Bus» der 50er Jahre ähnlich, sind die äusseren Dachbereiche (vorne und rechts hinten als Teil der Türen) transparent ausgeführt. Dieses unverkennbare Designmerkmal der Marke sorgt, zusammen mit einem Panorama-Glasdach, für ein helles und damit freundliches Innenraum-Ambiente. Darüber hinaus werden die Gäste an Bord die zusätzliche Blickachse auf die Architektur der Stadt zu schätzen wissen. In einem transluzenten Material ausgeführt, ist auch das über dem Glasdach angebrachte Taxi-Schild; der Taxi-Schriftzug leuchtet grün, wenn der Wagen frei ist, rot im umgekehrten Fall und gar nicht, sobald Wagen und Fahrer eine Auszeit nehmen. Form und Funktion liefern sich beim «Milano Taxi» – das federführend vom Volkswagen Chefdesigner Klaus Bischoff und dessen Team entworfen wurde – auf jeden Fall ein Wechselspiel, an dessen Ende immer das Fahrzeug gewinnt. Denn jedes Detail dieser Studie folgt dem Ziel, ein ebenso ansprechendes wie alltagstaugliches Taxi-Konzept zu realisieren. So ragen die Seitenflächen der Karosserie und das Heck steil nach oben; dieses Merkmal erinnert nicht nur an den VW Bus der ersten Generation, sondern schafft einmal mehr ein Plus an Raum im Interieur. Die jetzt in Hannover präsentierte Studie öffnet darüber hinaus ein Fenster in die Zukunft, da die Gene einer zukünftigen Volkswagen Design-DNA bereits im «Milano Taxi» zu erkennen sind. Beispiel Frontpartie: Nicht zufällig zeigt sie ein auffallend freundliches, selbstbewusstes «Gesicht» mit stilistischen Anklängen an die Volkswagen Ikonen «Käfer» und «Samba Bus». Zu den spezifischen Genen gehört ebenfalls die heruntergezogene Haube sowie die «Abschaffung» des klassischen Kühlergrills. Ein völlig neues Element ist der transparente Verbindungssteg zwischen den Scheinwerfern. Ein Paradebeispiel für die Umkehrung des Design-Grundsatzes «Form follows Funktion» ist indes die Schnittstelle zum Aufladen der Batterien: Der Stecker befindet sich unter dem nach oben schwenkbaren VW-Logo auf der «E-Motorhaube». Wie das Dach in einer schwarzen, transparenten Optik ausgeführt, ist derweil die 60:40 geteilte, seitlich aufschwenkende Hecktür. Intelligente Screens erobern das Automobil Volkswagen gehört zu den erfolgreichsten Taxi-Herstellern der Welt. Selbst in New York tauchen erste Volkswagen als «Yellow Cab» auf. Die jahrzehntelangen Erfahrungen aus dem Taxi-Business flossen auch in die Interieur-Konzeption des «Milano Taxis» ein. Der Innenraum: Bewusst gibt es an Bord dieses Taxis keinen Beifahrersitz. Stattdessen befindet sich dort ein Cargobereich für das Gepäck; durch die in diesem Bereich entsprechend angepasste Schalttafel konnte zusätzlich Raum gewonnen werden. Da die Koffer über keine Ladekante gewuchtet werden müssen, können die Passagiere sie leicht selbst verstauen und mittels eines Bügels auf Knopfdruck fixieren. Der eigentliche Kofferraum hinter der Rücksitzbank wird indes nur noch für kleine Utensilien genutzt, um möglichst viel Raum für die Fondgäste zur Verfügung stellen zu können. Und der ist in der Tat üppig: Der Knieraum hinter dem Fahrersitz erreicht das Niveau ausgewachsener Luxuslimousinen (120 Millimeter). Wer im Fond rechts Platz nimmt, kann seine Beine dank des nicht vorhandenen Beifahrersitzes sogar komplett ausstrecken. Nach oben sind im Fond dank einer Kopffreiheit von 994 Millimetern ebenfalls kaum Grenzen gesetzt. Vorbei sind im «Milano Taxi» auch die Zeiten, in denen die Fahrgäste stets nach vorn auf das Taxameter blinzeln mussten, um den aktuellen Preis zu sehen. Hintergrund: Mittig im Fond neben der Sitzlehne des Fahrers befindet sich ein 8-Zoll-Touchscreen. Hier wird nicht nur der Fahrpreis angezeigt, sondern gleichzeitig via Kartenleser die Möglichkeit zum Zahlen per Kreditkarte gegeben. Während der Fahrt können die Gäste zudem (in verschiedenen Sprachen) Informationen zu «Points Of Interest» (POI) entlang der Route, Navigationsdaten (Routenübersicht, Reststrecke und Ankunftszeit), Wetterdaten sowie Datum und Uhrzeit abrufen. Darüber hinaus lässt sich hier auch das Klima für den Fond regulieren. Ein Taxi ist jedoch nicht nur ein möglichst bequemes Transportmittel für die Gäste, sondern ebenso der Arbeitsplatz für den Fahrer. Volkswagen hat deshalb auch auf die optimale Gestaltung dieses Bereiches des «Milano Taxis» hohen Wert gelegt. Ein Ergebnis der Entwicklungsarbeit: ein neues Taxi-Interface, bei dem die wesentlichen Anzeigen und Bedienelemente zentral in einem 8-Zoll-Touchscreen im Bereich der Mittelkonsole konzentriert werden. Dieser Screen ist intuitiv bedienbar und umfasst folgende Funktionen: Taxameter, Türöffner für den Fahrgastraum, Bordrechner, Navigationssystem (Zieleingabe per Tastenfeld, Handschrift oder Sprachsteuerung), Energiefluss- und Leistungsstandanzeige des Elektroantriebs, Klimasteuerung (für Fahrer und Fond), Taxifunk und Telefon, Uhrzeit sowie Onlinedaten zum regionalen Veranstaltungskalender und Wetterwerte. Der Fahrer wählt in Sekundenschnelle die Menüoberflächen der Grundfunktionen aus, indem er die Darstellung der Applikationen via Touchs creen nach oben oder unten verschiebt. Darüber hinaus kann jeder Taxi-Fahrer seine persönlichen Apps laden, respektive die Reihenfolge der Funktionen im Display individualisieren. Clever: Auch das Kombiinstrument vor dem Fahrer (u.a. mit Tacho-, Reichweiten- und Navigationsanzeige) ist mit dem Touchscreen der Mittelkonsole vernetzt. Bis zu vier Funktionsmodule können durch eine einfache Wischgeste mit den Fingern in das Instrument «geschoben» werden, um dort entsprechend minimiert visualisiert zu werden. Der Fahrer selbst sitzt in einem speziell auf ihn zugeschnittenen Bereich. Für einen langen Arbeitstag ausgelegt wurden dabei die Ergonomie des Sportsitzes und die in die feststehende Sitzumrandung (als Abgrenzung zum Fond und Gepäckraum) integrierte Armlehne. Davor befindet sich der Multifunktionsschalter für den Motor (Start/Stopp) und die Getriebefunktion (D, N, R). Emissionsfrei fahren Angetrieben wird das 120 km/h schnelle «Milano Taxi» von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 115 PS / 85 kW (Dauerleistung: 50 kW). Mit Energie versorgt wird der Motor über eine im Unterboden der Studie integrierte Lithium-Ionen-Batterie. Dank der hier realisierten Speicherkapazität von 45 Kilowattstunden (kWh) und des trotz der Batterie relativ niedrigen Fahrzeuggewichtes (1’500 Kilogramm) können je nach Fahrweise Distanzen von bis zu 300 Kilometern (nach NEFZ) zurückgelegt werden. In Abhängigkeit von der vorhandenen Ladeinfrastruktur und dem aktuellen Ladezustand kann die Speicherbatterie in gut einer Stunde auf bis zu 80 Prozent ihrer Gesamtkapazität nachgeladen werden.
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