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14.5.2018, 13:15 - Archiv

Revival des historischen ersten Grenzübertritts von 1948: die «Käfer Karawane».

  • Vor 70 Jahren am 29. April 1948 unterschrieb die AMAG den Importvertrag «für den Volkswagen».
  • Anfang Mai 1948 rollten die ersten 25 VW Käfer von Wolfsburg in die Schweiz.
  • 70 Jahre später: Schweizer Besitzer von 25 «Brezel-Käfern» stellten historischen Moment nach.
  • VW-Jubiläumsfestivitäten: Die Käfer Karawane bildet den Auftakt.

Schinznach-Bad – Am 29. April 2018 jährt sich die Unterzeichnung des Importvertrags zwischen Volkswagen und der AMAG zum 70sten Mal. AMAG und die Marke VW feiert im 2018 mit verschiedenen Jubiläumsfestivitäten in der Schweiz. Den Anfang machte am 5. Mai die Käfer Karawane - ein Revival des ersten Grenzübertritts von 1948. Schweizer Besitzer von 25 originalen Brezel-Käfern stellten diesen wichtigen Moment der schweizerischen Wirtschaftsgeschichte nach und überquerten die Grenze bei Lörrach-Stetten/Riehen wie damals im Konvoi.

Am 29. April 1948 unterzeichnete Walter Haefner in Wolfsburg den Importvertrag „für den Volkswagen“. Die Schweiz war, nach Holland und Belgien, der dritte Exportmarkt für das von Prof. Ferdinand Porsche von 1934 -1939 entwickelte Auto.

Es erstaunt nicht, dass zahlreiche Firmen versuchten, das Rennen um den Import des Volkswagens zu gewinnen. Früh war absehbar, dass in der Schweiz eine grosse Nachfrage nach neuen Autos einsetzen würde. Und ebenso sicher war man, im VW Käfer das ideale Auto für das gebirgige Land gefunden zu haben. Den Käfer erwartete in der Schweiz also fruchtbarer Boden und ihm war längst ein legendärer Ruf vorausgeeilt. Mit Interesse hatte man die Entwicklung, die revolutionäre Konstruktion mit luftgekühltem Heckmotor, Plattformrahmen und strömungsgünstiger Vollstahlkarosserie verfolgt. Ein Slogan war besonders treffend und machte den Vorteil des luftgekühlten Motors des VW Käfers deutlich: „Luft kocht nicht, Luft gefriert nicht“.

AMAG erhielt den Zuschlag
Dass die AMAG den Zuschlag erhielt, war nicht nur das Resultat grossen
Verhandlungsgeschicks: Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung 1948 mit VW war die AMAG bereits der zweitgrösste Automobilimporteur der Schweiz und bot somit die besten Voraussetzungen für den Import des VW Käfer.

So gut die Ausgangslage auch war, die Logistik war noch in den Kinderschuhen: Anfang Mai 1948 rollte, über leere deutsche Autobahnen, das erste Kontingent von 25 VW Käfern von Wolfsburg über Frankfurt an die Landesgrenze bei Lörrach – auf den eigenen vier Rädern. Auf der Schweizerseite des Grenzzaunes warteten bereits die ersten Händler auf die Abfertigung der mausgrau oder schwarz gespritzten Volkswagen. Auch die Verrechnung der Fahrzeuge war abenteuerlich: Nach der Verzollung zahlten die Händler ihr Auto in bar, um es anschliessend nach Hause zu fahren und den ersten Kunden abzuliefern!

Der Käfer hielt, was er versprach
Der Siegeszug des Volkswagens in der Schweiz basierte auf einer robusten, einfachen und reparatur-freundlichen Technik, hoher Qualität, völlig neuen Serviceleistungen und einem dichten Vertreternetz, das höchsten Ansprüchen zu genügen hatte. Lange Jahre war der VW Käfer der weitaus meist gefahrene Automobiltyp in der Schweiz. Dabei gab die Verbindung von Qualität, Preis und Service den Ausschlag.

Dank zunehmendem Bruttosozialprodukt und dem VW Käfer konnten immer mehr Schweizer Automobilisten werden. Ein Rekord jagte den anderen. Höhepunkt war das Jahr 1961, als 21'111 Einheiten verkauft werden konnten. Ende der 60er Jahre wurden noch immer über 19'000 Käfer verkauft. Im Mai 1969 rollte der 250’000ste Käfer in die Schweiz. 1970 waren es noch über 17'000 Einheiten. Am 17. Februar 1972 wurde der 15'007’034ste Käfer gebaut – der legendäre Ford T wurde überholt. Kein anderes Auto war je zuvor in dieser enormen Stückzahl produziert worden. Damit war der Käfer Weltmeister.

Am 31. März 1983 endete das erste, erfolgreiche Kapitel der Schweizer VW-Geschichte – wegweisend für die AMAG aber auch für die gesamte Schweizer Wirtschaft: Der letzte Käfer konnte seinem Käufer übergeben werden. Danach wurde der Import dieses legendären Autos nach 320'637 Fahrzeugen eingestellt.

Die Käfer krabbeln nochmal
Am 29. April 2018 jährte sich die Unterzeichnung des Importvertrags zwischen Volkswagen und der AMAG für die Schweiz zum 70sten Mal. AMAG und die Marke VW feiern mit verschiedenen Jubiläumsfestivitäten verteilt auf das ganze Jahr den Importbeginn in der Schweiz.

Den Anfang machte am 5. Mai 2018 die «Käfer Karawane» - ein Revival des historischen ersten Grenzübertritts von 1948. Schweizer Besitzer von 25 originalen Brezel-Käfern stellten diesen legendären Moment schweizerischer Wirtschaftsgeschichte nach und überquerten die Grenze bei Lörrach-Stetten/Riehen wie damals im Konvoi. Auch für den anwesenden Brand Director Volkswagen Schweiz, Peter Schmid, ist es ein bewegender Moment. „Was wäre Volkswagen ohne den Käfer! Für mich ist es grossartig, hier in Lörrach mit dabei zu sein, wo vor genau 70 Jahren die Erfolgsgeschichte von VW in der Schweiz begann.“

Mit durchschnittlich 40 Stundenkilometern nach Luzern
Dank einer Sondergenehmigung der beiden Zollverwaltungen von Deutschland und der Schweiz durften sich die 25 originalen Brezel-Käfer in gleicher Weise wie damals vor 70 Jahren vor der Grenze in einer Karawane aufstellen. In der Kolonne standen sechs 48er Käfer, ein 49er, vier 50er, sechs 51er, sieben 52er und ein 53er Käfer, alle in einem Topzustand und pilotiert von deren Schweizer Besitzern.

Nach einem ausgiebigen Fotoshooting, krabbelte die Käfer Karawane weiter - im gemächlichen Tempo von durchschnittlich 40 km in der Stunde - Richtung Luzern. Es ging über Rheinfelden auf die Salhöhe, nach Gretzenbach via Reitnau nach Oberkirch und von da über Neuenkirch und Emmen nach Luzern. Beim Verkehrshaus Luzern traf der Konvoi nach fünfstündiger Reise auf die Teilnehmer der 2. Raid Young Raiders Challenge. Den Abschluss des Tages bildete ein buntes Käfertreffen vor Ort, mit allen Beteiligten und weiteren, zur Veranstaltung dazugestossenen Käfer-Besitzern. Das „Käfer-Fest“ war geprägt von grossem Interesse, und noch mehr Freude und Begeisterung für die legendären Fahrzeuge von Volkswagen.

VW Volksfest im August
Im laufenden Jubiläumsjahr sind weitere Aktivitäten der Marke Volkswagen in der Schweiz geplant. Der abschliessende Höhepunkt dieser Festivitäten findet in Interlaken statt. Auf dem Areal des Flugplatzes wird am Wochenende vom 25. und 26. August 2018 zu einem grossen «VW Volksfest» geladen: Ein grosses VW Treffen mit Fahrzeugen aus den letzten 70 Jahren, Taxifahrten mit der TCR Tourenwagen Version des Golf GTI, Lunapark, ein SUV-Parcours, aber auch ein Blick in die E-Mobilitätszukunft der Marke VW erwartetet die Besucher. Zudem runden diverse Showeinlagen und Attraktionen den Anlass ab. Das VW Volksfest ist öffentlich. Eingeladen ist jedermann – Kunden, Fans und Freunde der Marke Volkswagen. Mehr Informationen finden sich unter: https://www.mitfeiern.ch/.

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